Neues Instrument rekonstruiert: Cetra

Cetra
Auf Grundlage italienischer Ikonographie wurde 2009 ein Dossier erstellt, um die typischen Merkmale des Instrumentes der "Cetra" zu erfassen, einzuschätzen und deren Funktion zu ergründen. Auf Grundlage dieses umfassenden Dossiers hat sich ab 2010 der Instrumentenbauer Julian Behr (Wyhlen) an die Rekonstruktion einer typischen Cetra des 15. Jahrhunderts gemacht. Das Instrument wurde monoxylisch hergestellt, also aus einem Holzblock per Hand komplett herausgeformt und ausgehölt.
Die typischen Merkmale einer italienischen Cetra des 15. Jahrhunderts sind allesamt vertreten: runde Korpusform, Flügelchen, keilförmig zulaufender Korpus (am unteren Ende schmaler), "Kamm" am unteren Ende (an dem die Saiten befestigt sind), asymmetrischer Hals, Blockbünde (eins der auffälligsten Merkmale), Wirbelplatte, Frauenkopf und Haken hinten am Kopf.
Das Instrument ist eines der wenigen des Spätmittelalters, die nachweislich mit Metall besaitet waren. Der Klang ist außergewöhnlich und erinnert leicht an die Cister des 16. Jhs. Erste Versuche haben ergeben, daß sie die Darstellung und Begleitung von Einstimmigkeit anbietet. Auch virtuose Musik ist möglich - die italienischen Istanpitte bieten ein ertragreiches Beschäftigungsfeld mit diesem Instrument.