Soloprogramm in Panicale

Musica Insieme Panicale 2012
Die Laute, um 1400 noch einstimmig mit dem Plektrum gespielt, entwickelte sich bis um das Jahr 1500 zu einem der beliebtesten Soloinstrumente für Polyphonie – mit Fingern gespielt und mit einem breiten Repertoire versehen. Wie kam es binnen nur einhundert Jahren zu diesem grundlegenden Wandel? Das 15. Jahrhundert scheint für die abendländischen Laute eine Epoche der Entwicklung und der Vielfalt an Techniken gewesen zu sein mit Experimenten zwischen Einstimmigkeit und Polyphonie, zwischen mehrstimmigem und halb-akkordischem Spiel.
Europaweit bekannte Interpreten wie Pietrobono del Chitarrino, der im Lautenduo spielte und selbst zu seinem Instrument sang, und Conrad Paumann, der berühmte Organist und Lautenist, der unter anderem als Erfinder der deutschen Lautentabulatur gilt, entwickelten Repertoire und Spieltechnik.
Im Konzertprogramm erklingen Werke von Oswald von Wolkenstein, sowie anonymen Komponisten des 15. Jahrhunderts, die in dieser Zeit für Instrumente eingerichtet wurden. Unter den Bearbeitungen befindet sich auch eine neuentdeckte Tabulatur, die vielleicht für polyphone Plektrumlaute geschrieben wurde. Klassiker des 15. Jahrhunderts, wie „Groß senen ich im herzen trage“ und „Ich far dohin wann es muß sein“ wechseln mit instrumentalen Istanpitte („Principio di virtu“) und begleitetem Gesang. Neben der Laute kommt ein Instrument zu Gehör, das die italienischen Humanisten in Anlehnung an die Antike für die Begleitung von Einstimmigkeit entwickelten: das einzige Metallsaiteninstrument des 15. Jahrhunderts – die Cetra.